Wie bereits angesprochen, möchte ich hier meine ersten Eindrücke und Erfahrungen vermitteln, welche ich bisher im alltäglichen Gebrauch über den Ford Ecosport sammeln konnte. Das ein oder andere wird mit Sicherheit nicht frei von einer gewissen subjektiven Beeinflussung meinerseits sein, da ich bereits seit vielen Jahren ein Fahrzeug der Marke Ford fahre und immer zufrieden war. Allerdings versuche ich so objektiv wie möglich zu sein und das Fahrzeug als "Otto-Normalverbraucher" zu bewerten.

Anfangen möchte ich beim Kauf des Ecosport.

Im November 2014 haben wir dieses Modell erstmals beim Ford-Händler unseres Vertrauens in verschiedenen Variationen als "Lagerbestand" entdeckt. Meine Frau und ich waren vor allem von der Optik des Fahrzeugs angetan, da wir seit längerem bereits mit einem Fahrzeug aus der SUV-Klasse liebäugelten. Während mich die Frontpartie des Wagens ansprach, fand meine Frau ausgerechnet das Reserverad auf der Heckklappe besonders "schick" ;-)

Mit den ersten Eindrücken und einem recht guten Angebot im Gepäck, habe ich mich dann zuhause an den Rechner gesetzt und mir die verschiedensten Tests des Ecosport reingepfiffen.
Leider musste ich recht schnell feststellen, dass die meisten Berichte recht subjektiv vom Autor verfasst waren. Hier gingen die Kritiken über "dem Design einer Waschmaschine" bis hin zum "Blender". Selbst ein und dieselbe Motorzeitschrift veröffentlichte einen Kommentar in welchem der Wagen zerrissen wurde und einen anderem, in welchem der Ecosport über den Klee gelobt wurde. Super aussagekräftig.

Allerdings habe ich auch einen ausführlichen Test des ADAC gefunden (09.2014, 13 Seiten!) welcher erfreulich sachlich und informativ in allen Belangen war. Ungeschönt aber auch nicht überzogen kritisch wurde hier der Ecosport getestet und abschließend mit einem Testurteil von 2,8 bewertet.

Mit den ersten Infos haben wir dann eine Testfahrt bei unserem Ford-Händler gebucht und ausführlich wahrgenommen.
Das erste Modell was wir bekamen war ausgestattet mit der 1,5 Ti-VCT (112 PS) Maschine und was soll ich sagen, die Testfahrt war nach 20 Minuten gegessen.
Diese Motorvariante ist meinem Erachten nach einfach untauglich. Ich bin wirklich ein Fahrer der ruhigeren Art und schaue mehr auf den Verbrauch als auf die Geschwindigkeit. Aber mit diesem Motor hast du mein Überholen auf der Landstraße oder der Autobahn echt Probleme.
Also, Auto schnell wieder abgegeben und den 1,0 EcoBoost geholt. Überrascht von der Leistung des Dreizylinders muss ich sagen, der Motor ist schon ok. Beschleunigung, Durchzug und Elastizität sind völlig ausreichend.
Zum guten Schluss haben wir uns dann auch die Dieselvariante noch angetan. Skeptisch, ob einen 90 PS Dieselmotor den gewünschten Fahrspaß bringt, haben wir diesen auf der Landstraße und Autobahn getestet. Ohne viel zu analysieren muss ich sagen, der Motor und seinen Eigenschaften sind für mich wie gemacht.
Nachdem wir nun alle Motorvarianten durchhatten, legten wir uns zunächst auf den Dieselmotor fest und stellten das Fahrzeug beim Händler in die Halle und richteten unser Augenmerk auf die scheinbar negativen Dinge, die in so manchem Test in der Presse herausgestellt wurden.

Als erstes die viel kritisierten Spaltmaße. Hier muss ich sagen, habe ich einen gravierenden Unterschied bei dem Ecosport mit 112 PS (quietschgelb) und dem Dieselfahrzeug (silber) festgestellt. Während die Benziner-Variante in der Tat die eine oder andere Unzulänglichkeit in den Spaltmaßen aufwies, fand ich beim Dieselfahrzeug keine großen Beanstandungen. Weder die Außenkarosserie noch die Ausführungen im Innenraum machten den Eindruck einer schlampigen Verarbeitung.
Warum hier solche Unterschiede in den Fahrzeugvarianten auftreten, konnte mir auch der Händler nicht erklären

Als nächstes nahmen wir das "Hartplastik-Cockpit" unter die Lupe. Ehrlich gesagt, supertoll ist anders. So etwas ist man von Ford nicht gewohnt. Alle meine bisherigen Fahrzeuge machten hier einen edleren Eindruck. Warum sich Ford hier auf Ka-Niveau begeben hat ist mir schleierhaft und sollte für den europäischen Markt auch geändert werden.
Allerdings erkennt man das Hartplastik nicht auf den ersten Blick und muss das Material schon Anfassen. Ansonsten ist auch hier die Verarbeitung in Ordnung und die Nähte und Abschlüsse der einzelnen Bauteile sind ohne Gräte oder gröbere Spalten. Lenkrad und Schaltknauf sind griffig und werten durch ihre Lederbestandteile das Cockpit auf.

Nach weiterer Prüfung des Fahrzeugs durch unser "fachmännisches" Auge kamen wir zu dem Schluss, dass wir nach Abwägung der einzelnen Kritikpunkte (die für uns durchaus akzeptabel waren) und des uns angebotenen Hauspreises, den Wechsel von unserem "Focusfamilienwagen" auf den SUV-Einsteiger in der Dieselvariante vornehmen.

Somit sind wir seit November 2014 Besitzer eines Ford Ecosport 1,5 TDCI mit Komfort-Paket (als Lagerbestand, also von der Stange sozusagen..).

Nach zwei Monaten und 4000 gefahrenen Kilometern kann ich aus dem Alltagsbetrieb heraus nun einen ersten Eindruck vermitteln.

Wie bereits gesagt, komme ich mit der Dieselmaschine und den lediglich 90 PS, unter Berücksichtigung meiner doch moderaten Fahrweise, sehr gut zurecht und bin voll zufrieden. Der Verbrauch hat sich im Schnitt auf 5,3 Liter eingependelt.
Für einen Diesel erfreut die Maschine über eine sehr angenehme Laufruhe, zieht gut durch und kann sich auch in Überhohlvorgängen gut behaupten. Auch wenn heute Autos mit mindestens 140 PS (laut Statistik mittlerweile der Durchschnitt) scheinbar zum guten Ton gehören, komm ich mit meinen 90 PS aus. Selbst Bekannte, welche über die Anzahl der Pferdchen zunächst die Nase rümpften, konnte ich zwischenzeitlich von der Effektivität der Maschine überzeugen.

Die Gänge lassen sich leicht schalten und auch das Anfahren des Diesels ist angenehm und stellt auch für meine Frau kein Problem dar.

Die Fahreigenschaften bei Regen, Wind, etwas Schnee und Glätte waren gut. Trotz seiner Höhe empfinde ich das Fahrzeug auch in Kurven als stabil und spurtreu.
Die Lenkung ist technisch einwandfrei und lässt Dank technischer Unterstützung, auch das Manövrieren bei langsamen Geschwindigkeiten mit Leichtigkeit zu.

Das Cockpit sondert trotz seiner Hartplastik-Ausführungen keine Knackgeräusche ab und stellt sich als pflegeleicht heraus.

Das Radio mit seinen Vorzügen, insbesondere die Kopplung mit meinem Handy, funktioniert tadellos.

Das Platzangebot für unsere beiden fast erwachsenen Kids ist im hinteren Bereich mehr wie ausreichend. Ok, der Kofferraum ist ohne Umbaumaßnahmen eher klein. Aber das sollte man bei einem SUV wohl auch nicht anders erwarten.

Mit dem Komfort-Paket bin ich an zusätzlichen Extras auch gut bedient. Ich persönlich brauch da nicht mehr. Einige Dinge die wir im Focus verbaut hatten (Einparkassistent u.ä.) vermisse ich nicht, da ich sie ohnehin nicht genutzt habe.

Aber wie gesagt wo Licht ist, ist auch Schatten.

Als ersten muss ich wohl sagen, dass die Armlehne am Fahrersitz gut gemeint, aber nicht optimal umgesetzt ist. Sie lässt sich nicht in der Neigung verstellen und an den Winkel der Rückenlehne anpassen. Für einen wie mich, der seine Rückenlehne gerne ein wenig mehr nach hinten klappt, ist die Armlehne dann auf längeren Fahrten störend, da sie im Bereich hinter dem aufgelegten Handgelenk drückt.

Als nächstes wurde mir nach kurzer Zeit bewusst, dass die Heckklappe keinen vernünftigen Griff hat, um diese zu schließen. Man muss zwangsläufig an die Scheibe oder das Blech packen, um die Klappe zu schließen. Ein Griff innerhalb der Klappe wäre schon wünschenswert.

Ja, das ach so "schicke" Reserverad. Verleiht dem Wagen natürlich einen gewissen Ausdruck von "Offroad", was durch die Tatsache des nicht vorhandenen Allradantriebs, natürlich nur der Optik dient.
Was meiner Frau Freud, ist mein Leid. Fahr mal so durch die Waschstraße. Reinigungseffekt der Bürsten auf der Heckklappe geht Richtung Null. Hauptsache das Reserverad ist schön sauber. Also: von Hand die Heckklappe reinigen.

So, dass zu den "Nachteilen" im alltäglichen Gebrauch. Allerdings hatte ich auch bereits einen Werkstatttermin, der hier nicht verschwiegen werden soll. Zunächst stellte ich fest, dass die Dachreling an einer Stelle lose ist und ausgetauscht werden muss.
Des Weiteren habe ich aber auch Probleme beim Betanken des Fahrzeugs. Nur mit Mühe kann ich den Tank 3/4 Befüllen. Die Zapfpistole schaltet ständig ab, was sich auch mit langsameren Durchfluss oder dem Abwinkeln der Pistole nicht verhindern lässt. Vermutlich liegt hier ein Defekt der Tankentlüftung vor, was demnächst einen längeren Termin in der Werkstatt mit sich bringt.

Unser Fazit zum Ecosport:
Wir sehen das Fahrzeug in der Tat als ein Einsteigermodell zum SUV. Wir sind uns nicht sicher, ob diese Fahrzeugklasse auf Dauer für uns in Betracht kommt. Als Hausbesitzer und Gartenfreund steht immer mal wieder der Transport von sperrigen Dingen an, die vom Baumarkt nach Hause transportiert werden wollen. Sicher wäre hier eine Anhängerkupplung eine Alternative. Auf der anderen Seite sind die Kids mittlerweile so groß, dass die hintere Sitzreihe nur noch selten benötigt wird. Lange Inlandsurlaube zu viert und mit viel Gepäck, stehen für uns auch nicht mehr an. Der Kombi wäre somit entbehrlich.
Der Ecosport ist in seiner Preisklasse ein prima Experiment und soll in den nächsten Jahren zeigen, ob eventuell ein Umstieg in den Kuga-Olymp für uns in Frage kommt.
Sollte sich der Ecosport allerdings etablieren und Ford noch ein wenig in Punkto Ausstattung und Modelvarianten nachlegen, könnten wir uns auch weiterhin mit einem solchen Fahrzeug begnügen.
Bisher fahren wir ihn sehr gerne. Ein wenig Abstriche muss man als langjähriger Ford-Fahrer in Punkto Ausstattung machen. Und sicher ist das Fahrzeug nichts für Leute die einen PS-starken Offroader suchen. Aber für jemanden der für ein relativ kleines Geld die Vorzüge eines Fahrzeugs mit schön hoher Sitzposition, geringem Verbrauch und einigen angenehmen Extras sucht, ist der Ecosport meiner Meinung nach eine Alternative.
(und dieses ach so "schicke" Reserverad……) ;-)

Danke ein sehr schöner Bericht -- käme auch mit dieser Größe zurecht --

Was mich am meisten stört - kein Allrad möchte ich nicht mehr missen
- und die Hecktür die zur Seite aufgeht , brauche dadurch ne größere Parklücke wenn ich beladen möchte als mit dem Kuga

Ansonsten bei etwas mehr Ausstattung und etwas weniger Plastik eine echte alternative

DocBrown,
hätte ich nicht besser schreiben können.

super Bericht....sooo sollten mal alle Berichte aufgestellt werden....Sachlich...nicht eingenommen usw. Super!!

kann mich nur den Vorschreibern anschließen,
wollen schließlich nichts kopieren